Die rapide Entwicklung und Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI) verändert nicht nur die Technologiebranche, sondern wirkt sich auch auf zahlreiche andere Sektoren und die Arbeitswelt aus. Die OECD veröffentlichte im Oktober 2023 den Bericht „Emerging Trends in AI Skill Demand Across 14 OECD Countries“, der die Nachfrage nach KI-bezogenen Fähigkeiten in 14 OECD-Ländern zwischen 2019 und 2022 analysiert. Dieser Blog-Beitrag stellt die wesentlichen Erkenntnisse und politischen Implikationen des Berichts vor.
Übersicht über den Bericht
Der Bericht wurde von Francesca Borgonovi, Flavio Calvino, Chiara Criscuolo, Julia Nania, Julia Nitschke, Layla O’Kane, Lea Samek und Helke Seitz verfasst. Er untersucht die Nachfrage nach Fähigkeiten, die zur Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen erforderlich sind, anhand von Online-Stellenanzeigen in 14 OECD-Ländern.
Die analysierten Länder umfassen sowohl englischsprachige (Australien, Kanada, Neuseeland, USA, Vereinigtes Königreich) als auch europäische Länder (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden, Schweiz).
Wichtige Erkenntnisse
- Wachstum der KI-bezogenen Stellenanzeigen: Trotz des schnellen Wachstums machen KI-bezogene Stellenanzeigen weniger als 1% aller Online-Stellenanzeigen aus. In den USA, dem Land mit dem höchsten Anteil, betrug dieser 2022 nur 0,84%. Zwischen 2019 und 2022 stieg der Anteil der KI-bezogenen Stellenanzeigen durchschnittlich um 33%, wobei Länder mit anfangs niedrigeren Anteilen stärkere Wachstumsraten verzeichneten.
- Branchenspezifische Unterschiede: Die Nachfrage nach KI-Fähigkeiten konzentriert sich hauptsächlich auf die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und professionelle Dienstleistungen. In Branchen wie Landwirtschaft und Transport ist der Anteil der KI-bezogenen Stellenanzeigen nahezu null. Innerhalb dieser Branchen sind vor allem Fähigkeiten im Bereich des maschinellen Lernens besonders gefragt.
- Geografische Unterschiede: Während die USA die höchste Nachfrage nach KI-Kompetenzen aufweisen, variieren die Anteile in anderen Ländern erheblich. So haben beispielsweise Spanien und Neuseeland einen starken Anstieg der Nachfrage verzeichnet, während Länder wie Österreich und Schweden keine signifikante Zunahme aufwiesen.
- Anforderungen an KI-Kompetenzen: Die am häufigsten nachgefragten Fähigkeiten sind solche im Bereich des maschinellen Lernens, gefolgt von allgemeinen KI-Fähigkeiten und neuronalen Netzwerken. Fähigkeiten im Bereich autonomes Fahren und Robotik werden hingegen weniger häufig nachgefragt.
Politische Implikationen und Empfehlungen
Der Bericht hebt hervor, dass die steigende Nachfrage nach KI-Fachkräften eine Anpassung der Bildungs- und Weiterbildungssysteme erfordert, um den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Folgende Maßnahmen werden empfohlen:
- Bildung und Ausbildung: Entwicklung von Bildungsprogrammen, die sowohl technische als auch soziale Kompetenzen fördern, um den Anforderungen der KI-Branche gerecht zu werden.
- Forschung und Innovation: Förderung von Forschungsprojekten, die sich mit den Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft beschäftigen.
- Internationale Zusammenarbeit: Entwicklung gemeinsamer Standards und Regularien zur Förderung der fairen und ethischen Nutzung von KI-Technologien.
Fazit
Der OECD-Bericht „Emerging Trends in AI Skill Demand Across 14 OECD Countries“ bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Nachfrage nach KI-Kompetenzen und die damit verbundenen Herausforderungen.
Es wird deutlich, dass die Integration von KI in die Arbeitswelt sorgfältig gesteuert werden muss, um sowohl wirtschaftliche Vorteile zu maximieren als auch soziale Ungleichheiten zu minimieren. Die politischen Entscheidungsträger sind gefordert, durch gezielte Maßnahmen eine inklusive und zukunftsfähige Entwicklung der KI-Technologien zu gewährleisten.
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