Kitransparenz

Whitepaper des BSI zur Transparenz von KI-Systemen

Nun, da Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend in verschiedenen Bereichen Einzug hält, ist die Transparenz dieser Systeme von zentraler Bedeutung – auch in juristischer Hinsicht mit Blick auf die EU-KI-Verordnung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat ein umfassendes Whitepaper veröffentlicht, das die Wichtigkeit und die Anforderungen an die Transparenz von KI-Systemen beleuchtet. Ich gehe kurz auf die Kernaussagen dieses Whitepapers vor und erläutern, warum Transparenz für die Akzeptanz und das Vertrauen in KI-Systeme essenziell ist.

Warum Transparenz bei KI-Systemen so wichtig ist

KI-Systeme werden immer komplexer und sind oft für den Endnutzer eine „Blackbox“: Man sieht die Eingaben und die Ausgaben, aber was im Inneren des Systems passiert, bleibt häufig im Verborgenen. Diese Intransparenz erschwert es, die Entscheidungen und Vorhersagen eines KI-Systems nachzuvollziehen, was Vertrauen und Akzeptanz in diese Technologien beeinträchtigen kann.

Das Whitepaper des BSI zielt darauf ab, ein gemeinsames Verständnis des Begriffs „Transparenz“ im Zusammenhang mit KI zu schaffen und zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, diese Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines KI-Systems hinweg zu gewährleisten. Dies umfasst alle Phasen von der Planung über die Entwicklung und den Betrieb bis hin zur Stilllegung eines Systems.

Elemente der Transparenz

Das Whitepaper definiert Transparenz als die Bereitstellung relevanter Informationen über das KI-System selbst sowie über dessen Ökosystem. Diese Informationen müssen für alle Interessenträger zugänglich und verständlich sein. Das BSI betont, dass Transparenz nicht nur bedeutet, die Funktionsweise eines KI-Systems offenzulegen, sondern auch Informationen über den Entwicklungsprozess, die genutzten Datenquellen und die zugrunde liegende Infrastruktur bereitzustellen.

Chancen und Herausforderungen

Transparenz bietet zahlreiche Vorteile: Sie ermöglicht es den Nutzern, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, ob ein bestimmtes KI-System für ihre Zwecke geeignet ist. Zudem kann sie dazu beitragen, Missbrauch vorzubeugen, indem sie potenzielle Schwachstellen und Risiken frühzeitig aufzeigt.

Allerdings bringt Transparenz auch Herausforderungen mit sich. Beispielsweise könnten zu viele offengelegte Informationen über ein System Angreifern neue Angriffsvektoren eröffnen. Daher muss bei der Implementierung von Transparenzmaßnahmen sorgfältig abgewogen werden, welche Informationen offengelegt werden, um die Sicherheit des Systems nicht zu gefährden.


Ausblick

Das Whitepaper des BSI stellt klar, dass Transparenz ein zentrales Element für den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Systemen darstellt. Es legt dar, wie Transparenz dabei helfen kann, Vertrauen aufzubauen und gleichzeitig die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten. Die Etablierung von klaren Transparenzkriterien ist dabei unerlässlich, um den Anforderungen aller Interessenträger gerecht zu werden und die Akzeptanz von KI-Systemen in der Gesellschaft zu fördern.

Das Whitepaper des BSI liefert somit wertvolle Leitlinien für Entwickler, Betreiber und Nutzer von KI-Systemen und ist ein wichtiger Schritt hin zu einer verantwortungsvollen und vertrauenswürdigen Nutzung von Künstlicher Intelligenz.

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT-Recht & Strafrecht)

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Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT-Recht & Strafrecht)

Ich beschäftige mich intensiv im technologischen Bereich mit Fragen der Softwareentwicklung, KI und Robotik - nicht nur als Jurist, sondern eben auch selbst als Entwickler. In diesem Blog teile ich Inhalte vor allem rund um Robotik bzw. Roboterrecht und ergänzend zum Thema KI. Von mir werden Unternehmen im gesamten IT-Recht beraten und vertreten.